Deutschlandachter ist Europameister
von Christian Kohlhof (Kommentare: 1)
78 Hundertstel Vorsprung - sie waren das Ergebnis eines furiosen Endspurts im Achterfinale bei der EM auf dem Beetzsee in Brandenburg. Und mit diesem Vorsprung verlängerten die Deutschland-Achter-Jungs um Schlagmann Hannes Ocik (SRG) ihr EM-Gold-Abo um ein weiteres Jahr. Auf der Tribüne jubelten dabei auch viele Ruderinnen und Ruderer der Schweriner Rudergesellschaft. Das war so etwas wie eine kleine Mitgliederversammlung.
Das deutsche Boot war am Start nicht so gut weggekommen wie etwa die Niederländer und die Russen. Alle Boote hatten mit den kabbeligen Wellen und bis zu sechs Windstärken von schräg Backbord zu kämpfen. Der Wind war das bestimmende Element am EM-Finaltag. Es ging bei den Rennen eigentlich nicht mehr um Optik, sondern darum, einfach bloß heil und ohne Krebsfang durchzukommen.
Der Deutschlandachter nutzte seine Chance. Schob sich im letzten Viertel der Strecke immer weiter nach vorn, vorbei an den zurückfallenden Niederländern, die nach deutlicher Führung ihre Körner zu früh verknuspert hatten. Überraschend stark: Russland, das zwischenzeitlich die Führung übernommen hatte. Außerdem beachtlich: Weißrussland. Mit den Brandenburger Bedingungen kamen die Briten, die als Favoriten galten, überhaupt nicht klar.
So schön der Sieg bei der EM ist, so wenig lässt er kluge Rückschlüsse über den weiteren Saisonverlauf zu, dafür waren die Windbedingungen schlicht zu tückisch. Allerdings ist das Auftaktgold für den Deutschlandachter eine großartige Motivation - erst recht für Olympia in Rio. Da ist der Achter schließlich Titelverteidiger. Nun ist aber zunächst Weltcup in zwei Wochen.
Ebenfalls in Mannschaftsstärke angetreten: Hannes' Familie. Seiner Mutter Martina hatte so viele Freunde und Verwandte mitgebracht - die Ociks hätten selbst noch einen Achter fahren können. Auch sie waren für den Riesenjubel auf den Rängen verantwortlich. Als das eng beieinander liegende Feld schließlich die Zuschauer erreichte, hielt es alle nicht mehr auf ihren Sitzen. Packender Abschluss für eine EM direkt um die Ecke sozusagen.
Das Rennen könnt Ihr Euch noch mal anschauen. Bei der Sportschau im Ersten gibt es unter anderem den kompletten Mitschnitt des Achter-Finals, also auch noch weitere Berichte. Insgesamt holte der DRV drei Goldmedaillen (Frauen-Doppelvierer, Frauen-Leichtgewichts-Einer), sechs silberne und eine Bronze-Medaille. Zwei Silbermedaillen gehen ebenfalls nach Mecklenburg-Vorpommern. Marcel Hacker (Magdeburg) und Stephan Krüger (Rostock) fuhren im Doppelzweier auf Rang zwei - und Fini Sturm (Brandenburg) und Marie-Louise Dräger (Rostock) fuhren im Leichtgewichts-Doppelzweier auf Platz zwei.
Ergebnis Finale A 8+
Platz | Team | Zeit |
---|---|---|
1 | Deutschland | 6:16,65 |
2 | Russland | 6:17,43 |
3 | Großbritannien | 6:20,39 |
4 | Weißrussland | 6:20,39 |
5 | Polen | 6:23,14 |
6 | Niederlande | 6:24,67 |
Das SRG-Monatsarchiv
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Kommentar von Martina |
Echt schöne Bilder, Christian!!