Wanderfahrt auf Havel und Spree

1200 SRG-Jahre in Berlin

Als Gastgeber hatten wir uns die renommierte Rudervereinigung Hellas-Titania Berlin e.V. engagieren können, die selbstlos Quartier und Ruderboote zur Verfügung sowie ein reichliches Frühstück täglich bereit stellte.
Gleich nach der Anreise gab es die Begegnung mit der örtlichen Historie in Form einer Stadtführung durch das Zentrum von Spandau. Obwohl ein Stadtbezirk von Berlin, wollen die Spandauer nicht unbedingt Berliner sein. Berlin liegt für sie irgendwo „j.w.d.“ und wenn ein Spandauer „in die Stadt“ fährt, meint er nicht etwa Berlin, sondern Spandau. Für Fremde ist die Spandauer Zitadelle bekannt, aber nicht mit dem ehemaligen Gefängnis von prominenten Alt-Nazis zu verwechseln.

Mit dem Wetter hatten wir einen Vertrag auf Lieferung von Sonne, Wärme und wenig Wind geschlossen. Zur ersten Ausfahrt am Nachmittag der Anreise musste das Wetter aber noch üben und hatte Probleme mit dem Wind, der stärker blies als bestellt und Wellengang bescherte. Mit einem Doppelvierer, einem Dreier und einer Barke lernten wir die etwas ungemütlichere Scharfe Lanke, die hier ein breiter See ist, kennen. Der Barke machte das trotz Aufschlagens auf die Wellen wenig aus. Am Abend überraschte uns danach der Gastverein mit einem Freiluft-Empfang mit Köstlichkeiten vom Grill nebst Büffet und Getränken. Wir waren alle angetan von diesem Beginn und gingen danach zufrieden zur Ruhe.

Am zweiten Tag stand die große Rundumfahrt auf Havel, Wannsee und Spree - unter der Glienicker Brücke durch und an Potsdam vorbei - auf dem Plan. Drei Doppelvierer und ein Dreier gingen auf Tour, die am Ende über 32 km lang war. Bei herrlichstem Wetter ruderten wir an schönen Landschaften und ansehnlichen Anwesen am Ufer vorbei, wobei wir selbst allerdings wenig Glück hatten, denn eine erquickende Gastronomie am Ufer suchten wir vergebens.

Parallel zu den Ruderbooten fuhren an Land unsere fünf Radlerinnen, mit denen ständig Telefonkontakt und eher selten auch Sichtkontakt bestand. Der Tag klang sodann mit einem gemeinsamen Gaststättenbesuch bei einem Italiener mit Pasta, Pizza und Steak sowie Bier und Berliner Weiße aus. Der dritte Tag sollte eine Überraschung für alle Ruderer und Ruderinnen bringen. Peter - unser VL - schaffte es, zwei Doppelachter vom Gastverein ausgeliehen zu bekommen. Zwei Doppelachter!!! Wir waren begeistert. Das musste genutzt werden. Unsere Seniorengruppe der SRG aus Schwerin schafft es, auf auswärtigem Gewässer zwei reine Vereinsachter zu präsentieren! Wiederum bei Sonne und ruhigem Wasser fuhren beide Achter kurz hintereinander die Havel-Wasserstraße gut 10 km nordwärts und wieder zurück. 18 Ruderer und Ruderinnen mit einem Durchschnittsalter von etwa 67 Jahren verkörpern über 1200 menschliche Lebensjahre aus Schwerin, konzentriert in zwei Ruderbooten. Das hat etwas, was man so schnell nicht vergisst.

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